Mittwoch, 11. Juni 2014

Immobilienpreise im Juni 2014 - ein kurzer Blick in die Welt

Sell in May and go away?

Im Gegensatz zu Aktienspekulanten gilt im Immobilienbereich sicher nicht der Spruch "Sell in May an go away" - dazu sind Immobilien leider / zum Glück zu "immobil."

Dennoch ist der Zeitraum Mai / Juni ein interessanter Monat für den Immobilienhandel:

  • Urlaubszeit: viele potentielle (Privat)Käufer haben erst im Urlaub so richtig Zeit um sich umzuschauen und in Ruhe zu überlegen
  • viele Verkäufer können ihre Immobilie (z.B. Haus mit Garten oder in grüner Umgebung) erst jetzt am besten präsentieren
  • zusätzlich zum inländischen Immobilienmarkt - kommt der ausländische Immobilienmarkt unter den Touristen wieder ins Rollen

Ein kurzer Blick in die Welt - was machen die einzelnen Immobilienmärkte?

 Deutschland

In Deutschland passiert (immer noch) nicht besonders viel: der Immobilienmarkt ist schon seit Wochen auf hohem Niveau stagniert. Vereinzelte kommerzielle Immobilienverwerter nutzen die Gunst der Stunde und veräußern die Flop 10 ihrer Immobilienportfolios - aber auch der eine oder andere private Immobilienbesitzer trennt sich von seiner Immobilie mit Schönheitsfehler oder Haken - wenn nicht jetzt, wann dann?

Während sich zahlreiche unterbezahlte (oft freiberufliche) Journalisten - die sich meist ohnehin keine Immobilie leisten können - schon seit Monaten in den einzelnen Medien über die aufgeheizten Immobilienmärkte in Großstädten wie München (naja es gibt keine Großstadt wie München außer München) aufregen - und auch im Handelsblatt einstimmig im Tenor in das "3% Mietrendite sind zu wenig Horn" blasen - tut sich dennoch recht wenig. Wer eine Immobilie hat, verkauft nicht - und wer keine hat will lieber nicht mehr einsteigen (oder der Computer der Bank sagt ohnehin "no").

Auch die Leitzinssenkung der EZB auf 0,25% interessiert eigentlich keinen mehr...wenn nichts gekauft wird, brauch auch keine eine neue Finanzierung...und die wenigsten Hypotheken laufen im Juni 2014 aus.

Großbritannien

Der Immobilienmarkt in Großbritannien ist gespalten - und vereint zugleich. Gespalten, da die Preise in London fortgaloppieren - während die Immobilienpreise auf der restlichen Insel fallen (denn nur in London kaufen ausländische Investoren!).

Vereint nur deswegen - da egal ob London oder Edinburgh - alle Immobilien in Großbritannien zum Großteil Schrott sind (nach deutschen Maßstäben). Selbst die Immobilien in fallenden Regionen außerhalb von London sind maßlos überteuert und meist abbruchreif.

Die Bank of England macht sich langsam in die Hose - aber heulen bringt nichts. Also nimmt das Disaster weiter seinen Lauf.

Spanien

Der spanische Immobilienmarkt hat die Talsohle erreicht...aber ob das Tal zu den "Great Plains" wurde, ist noch offen. Fakt ist: der Durchschnittsspanier ist arbeitslos - ein Jugendlicher in Spanien, der nicht arbeitslos ist, gehört zu einer aussterbenden Minderheit.

Also leider: Gute Nacht Spanien! Einzig der spanische (deutsche) Imobilienmarkt auf Mallorca ist noch nicht ganz tot - aber auch nicht gerade positiv gestimmt.

USA

Um über den US Immobilienmarkt verlässliche Informationen zu bekommen ist in etwa so schwierig wie bei dem Chinesischen Markt. Welchen Quellen soll man trauen?

Fakt ist: Keine Party Stimmung und Goldgräberstimmung herrscht auch nicht gerade in den USA.

Das Muster ist betäubend: Unter den Häusern, welche an die oberen 1% der Haushalte verkauft wurden, ist das Volumen in den meisten Städten/Regionen um 20-100% gestiegen. Im Gegensatz dazu ist das Transaktionsvolumen in den letzten 4 Monaten für die gesamten verbleibenden 99% der Marktteilnehmer in 26 von 30 Städten gefallen. Und an Orten wie Phoenix, Orange County und Los Vegas gingen die Immobilienkäufe der 99% im zweistelligen Bereich zurück. Das Muster der steigenden Immobilienkäufe unter den oberen 1% ist nicht nur eine regionale Abweichung, welche dem Boom von "social media"- und Technologie-Aktien in der Gegen von San Francisco zu verdanken ist.

Quelle: http://www.investor-verlag.de/finanzkrise-thema/finanzkrise-usa/ueber-die-angebliche-erholung-am-us-immobilienmarkt/107196882/

China

Wer in letzter Zeit in China war, kann sich sicherlich an zahlreiche nicht-fertiggestellte Hochhäuser erinnern...in der Tat gibt es einen Leerstand von ca. 22,4 Prozent der städtischen Wohnungen Chinas.

Trotz wachsender Bedenken an der chinesischen Wirtschaft kaufen internationale Invetorenchinesische Unternehmensschulden, da die hohen Renditen attraktiv sind.
Doch der hohe Preis für die Kapitalaufnahme ist auch ein Warnsignal dafür, dass die Risiken in China zunehmen: Faule Kredite häufen sich, das Wachstum schwächelt, und der einst so heiß laufende Immobilienmarkt kühlt sich ab.

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