Samstag, 11. August 2012

1 Euro pro Quadratmeter Miete zahlen - oder lieber 0 Euro ?

Die Welt hat in einem Artikel sehr schön die Kontraste zwischen dem Immobilienmarkt in Westen (z.B. München) und dem Osten (z.B: Görlitz) hervorgehoben:

http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article108576321/Wohnungsnot-im-Westen-und-Oststaedte-sterben-langsam.html

Diesen Artikel sollte sich einmal alle Politiker einmal zu Gemüte führen - und all vor allem alle Münchner, die sinnlos und teilweise auch hirnlos ihre Zeit mit dem Kampf gegen steigende Mieten verplempern.

Man sieht auch wieder mal: München hat kein Wohnungsproblem - Deutschland hat ein grundlegendes Problem auf regionaler und bundespolitischer Ebene.

Es gibt bei dem Kampf um Studenten, gut-ausgebildete junge Leute, Arbeitnehmer und Investoren wenige Gewinner wie z.B. München - und viele Verlierer, wie beispielsweise Görlitz oder andere Städte in Ostdeutschland.. Durch den demographischen Wandel verstärkt sich die Konkurrenzsituation zwischen einzelnen Städten in Zukunft noch weiter.

Den Stern Journalisten Gerd Blank und Martin Motzkau, die folgenden Artikel fabriziert haben:

http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/protest-gegen-steigende-mieten-deutschland-gehen-die-wohnungen-aus-1617972.html

kann man nur entgegnen: Deutschland gehen nicht die Wohnungen aus - Deutschland gehen die Menschen aus. Dass übergangsweise  zuviele Lemminge auf einmal in München, Hamburg oder Berlin eine Unterkunft suchen sollte dabei eigentlich nur eine Begleiterscheinung einer sehr viel dramatischeren Entwicklung sein.

Wer am lautesten schreit, dass er sich keine Wohnung in München leisten kann - sollte doch bitte schön mit guten Beispiel vorangehen und in eine kostenlose, sanierte Wohnung in der schönen Altstadt von Görlitz ziehen.

Immobilienpreise und damit auch die Mietpreise sind nichts anderes als ein Spiegel der Arbeitslosigkeit. Wenig Arbeitslosigkeit führt immer zu steigenden Preise - und hohe Arbeitslosigkeit zu fallenden Preisen.

Kläglich Versuche die Folgen falscher Politik durch Mietspiegel und Einschränkungen der maximalen Mieterhöhungen (z.B. 10% statt 30% in 3 Jahren) - sind bekanntlich kontraproduktiv. Zuviele Probleme mit normaler Vermietung führen zu noch mehr Gewerbeimmobilien und bevorzugter möblierter Vermietung, Vermietung an WGs und Einzelmietverträgen, die dann nicht diesen Restriktionen unterliegen. Wird es ganz extrem, werden Wohnungen von den Investoren lieber als Zweitwohnung oder Abstellkammer verwendet - und damit stehen die Wohnungen dann keinem zu Verfügung. Auch Gesetzte gegen "Luxussanierungen" sind Rohrkrepierer: Das Problem ist nicht die "Luxussanierung" einer Bestandsimmobilie, das Problem sind die bereits hohen Preise der unsanierten Bestandsimmobilien. Wird eine unrenovierte Wohnung für 5,000 Euro / Quadratmeter verkauft - und müssen 1,000 Euro / Quadratmeter in eine Entkernung und grundlegende Sanierung gesteckt werden (z.B. Elektrospeicheröfen austauschen, Bad sanieren, Fenster/Türen/Böden tauschen, Wände verputzen, Fassade erneuern etc...) ist es eigentlich total irrelevant ob am Ende eine Standardbadewanne für 100 Euro verbaut wird oder eine Luxusbadewanne für 500 Euro - das macht am Endpreis wirklich nicht viel aus. Viele Mieter würden auch lieber einen Cent mehr pro Jahr bezahlen, und dafür eine schönere Badewanne vorfinden - aber so ist nun mal die Erhaltungssatzung in München gestrickt
Wird hingegen eine Wohnung für 2 Millionen mit einem Wellnessbereich ausgestattet, zahlen die Bauunternehmer zur Not auch gerne mal 25,000 Euro Strafe für einen Verstoß - wenn es überhaupt zu einer Strafzahlung kommen sollte.

Ich bin kein Politiker oder Verfassungsrechtler - aber helfen würde ein Gesetz oder ein Paket aus Maßnahmen, um Studenten & Arbeitsplätze in Deutschland "gerechter" auf alle Städte zu verteilen.

Bis dahin liegt es an den Städten und Gemeinden selbst, etwas gegen den Abzug der Bevölkerung zu tun:
Firmen & Studenten von Städten wie München abwerben und mit attraktiven Vergünstigungen locken (z.B. reduzierte Gewerbesteuer, günstiges oder kostenloses Bauland bzw. Gewerbeflächen, kostenlose Studentenappartments, gute Lehrpläne und gut-ausgestattete Universitäten mit einem effizienten Verhältnis zwischen der Anzahl der Studenten zu den Professoren, sehr günstige Baugrundstücke oder kostenlose Bestandsimmobilien der Gemeinden zum selbst sanieren, kostenlose Kindergarten und Kita Plätze etc...). Aber oft sind auch die Gemeiden, die unter einem Bevölkerungsschwund leiden selbst schuld - zu träge und unfähige Gemeinderäte und Bürgermeister - keine Ideen, kein Mut für Veränderungen und damit wird sich auch nichts zum besseren verändern.

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